Sandro Spieß, Marketingleiter von Eventbrite Deutschland, ist seit über sechs Jahren eine der
Triebfedern im deutschen Online-Ticketing und seit 2015 bei Eventbrite tätig. Er ist für die Marketingstrategie des Unternehmens in Deutschland verantwortlich und erzählt im Gastbeitrag über den Zukunftstrend im Ticketverkauf: Distributed Commerce. Was es damit auf sich hat und welches Potential sich hinter dem Begriff verbirgt, erzählt der Experte der Eventbranche aus erster Hand.
Definition: Was ist Distributed Commerce?
Mit Distributed Commerce haben Veranstalter die Möglichkeit, ihren Ticketverkauf vollständig in fremde Websites, Social Media Plattformen oder Apps zu integrieren, ohne dass ihre Kunden fürs Bezahlen auf die eigene Veranstaltungsseite weitergeleitet werden. Was sich zunächst simpel anhört, ist ein wahrer Erfolgsgarant für den Ticketverkauf. Denn beim Online-Kauf muss es vor allen Dingen einfach und schnell für den Kunden zugehen. Je länger der Kaufprozess, desto wahrscheinlicher, dass der Kunde ihn abbricht. Das gilt besonders für den Ticketverkauf, denn häufig ist die Entscheidung, an einem Event teilzunehmen, eine emotionale und spontane Entscheidung.
Häufig sehe ich über Facebook, dass meine Freunde an einem Konzert in meiner Nähe teilnehmen. Ich freue mich sehr darauf, ein gutes Konzert gemeinsam mit ihnen zu erleben und Zeit mit ihnen zu verbringen. Distributed Commerce ermöglicht es mir, mein Ticket direkt über einen Buy-Button in der Facebook-Veranstaltung zu kaufen, ohne dass ich überhaupt die Website wechseln muss. Dass diese Vertriebsstrategie sehr erfolgreich ist, hat eine neunmonatige Testphase in den USA bewiesen. Die Conversion-Rate der Eventseite auf Facebook konnte durch Distributed Commerce durchschnittlich um 100 Prozent gesteigert werden. Noch in diesem Jahr soll der vollintegrierte Verkauf von Tickets über Eventbrite auch in Deutschland umgesetzt werden.
“Wenn der Fan nicht zum Shop will, dann kommt das Ticket eben zum Kunden.”
Neue Vertriebswege durch Distributed Commerce
Jede Website, Social-Media-Plattform oder App kann durch Distributed Commerce als neuer Verkaufskanal genutzt werden. Veranstalter können nicht nur neue, potenzielle Teilnehmer erreichen, Distributed Commerce hilft auch, mehr Tickets zu verkaufen, indem nervtötende Umleitungen zu Ticketing-Seiten und Login-Prozesse beseitigt werden. Eventorganisatoren und Veranstalter müssen nichts weiter machen, als ihre Veranstaltung wie gehabt bei Eventbrite einzustellen. Von dort aus werden sie dann vollautomatisch (z.B. bei Bandsintown) oder halbautomatisch (wie z.B. bei Facebook) bei Drittanbietern veröffentlicht. Somit bietet Distributed Commerce eine Optimierung des Ticketvertriebs, ohne Veranstaltern zusätzliche Arbeit zu bereiten.
Ticketverkauf auf Facebook: Partnerschaft von Eventbrite und Facebook
Mit beinahe zwei Milliarden Nutzern ist Facebook die größte Social-Media-Plattform der Welt. Und natürlich ergibt es Sinn, Tickets auch dort zu verkaufen, wo sich potenzielle Käufer gerade aufhalten. Mit Eventbrite können Veranstalter ihre Tickets direkt auf der Facebook-Seite anbieten und verkaufen, ohne die Käufer erst auf eine externe Seite umleiten zu müssen. Möglich ist diese reibungslose Integration durch Eventbrites offene Programmierschnittstellen, die APIs (application programming interfaces). Die Software von Eventbrite ist so gebaut, dass sie sich sehr leicht bei vielen verschiedenen Anbietern integrieren lässt. Demnach steht Eventbrites Vertriebsstrategie mit der Facebook-Integration gerade mal an ihrem Anfang. Es werden viele weitere Integrationen mit Vertriebspartnern folgen, um Veranstaltern die größtmögliche Reichweite für ihre Events zu bieten.
Personalisierung durch Distributed Commerce
Distributed Commerce gibt es aber auch in einer anderen Ausprägung: Verbraucher erwarten immer häufiger, dass sich Online-Angebote an ihren Geschmack anpassen und wissen, was sie wollen. Unternehmen wie Netflix, Amazon, Spotify oder Bandsintown erstellen deswegen Geschmacksprofile ihrer zig-millionen Kunden und können Ihnen neue Filme, Produkte und Musik vorschlagen, die sie wahrscheinlich mögen. Unsere Partnerschaft mit Bandsintown ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir diese Personalisierung mit Distributed Commerce verknüpfen: Ein Fan gibt an, welcher Künstler ihn interessiert. Sobald dieser Künstler eine Show in seiner Stadt ankündigt, wird der Fan informiert und kann über Eventbrite seine Karte kaufen.
Davon haben alle etwas:
- Der Fan ist glücklich, weil es einfach war, das Tickets zu kaufen. Er entdeckt neue Künstler und verpasst nie mehr die Shows seiner Lieblingskünstler.
- Der Künstler ist glücklich, weil er seine Fans erreicht und Neue dazugewinnt.
- Der örtliche Veranstalter ist glücklich, weil er mehr Tickets verkauft und weniger Arbeit mit dem Vertrieb hat.
Fazit – Mehr Umsatz durch optimierten Ticketverkauf
Distributed Commerce optimiert den Ticketverkauf, indem der Kaufprozess vereinfacht und verkürzt wird. Statt umständlichen Weiterleitungen auf Ticketing-Plattformen wird Kunden der Ticketkauf genau dort ermöglicht, wo sie die Veranstaltung entdecken. Durch die Verringerung der Hindernisse im Kaufprozess hilft Distributed Commerce nachweislich, die Conversion-Rate um 100 Prozent zu steigern und generiert höhere Ticketeinnahmen für Organisatoren und Veranstalter.
Credits Titelbild: https://www.pexels.com/photo/adult-blur-business-close-up-267447/