Social Distancing? Nein, Physical Distancing! Die aktuelle Corona-Krise bedeutet Selbstisolation und zu Hause bleiben. Für die meisten Menschen ist das eine große Herausforderung. Nicht weniger leidet auch die Wirtschaft unter den Einschränkungen. Geister-Events können hier Abhilfe schaffen!

Vor allem für die Veranstaltungsbranche hagelt es durch die Corona-Krise Absagen. Es werden große Einbußen verzeichnet. Gerade wurde das Verbot für Großveranstaltungen bis zum 31. August verlängert – was ab September ist, weiß noch niemand, auch wenn etwa die Absage des Oktoberfests bereits besiegelt ist. 

Das große Glück ist allerdings, dass wir über einen sehr kreativen Wirtschaftszweig sprechen. Trotz des Leides und der Tränen spürt man einen unglaublichen Ruck. Kreative Ideen, neue Tools und Formate sprießen täglich aus dem Boden.

Während beispielsweise Unterwäschehersteller auf Mundschutzmasken oder Parfumeure auf Desinfektionsmittel umstellen, sattelt die Eventbranche nun eben auf virtuell und digital um.

Der Ticketing-Anbieter Eventbrite etwa verzeichnet ein Wachstum an Angeboten von Online-Events um gut 220 Prozent (Vergleich: Februar zu März 2020). Die Anzahl an Suchanfragen für Online-Events auf Eventbrite hat sich im gleichen Zeitraum sogar verzehnfacht.

Eine Form von virtuellen Events sind sogenannte Geister-Events. Also Events, die in einer Eventlocation ohne physisches Publikum stattfinden. Das Geschehen vor Ort wird aufgenommen und online ausgestrahlt. Jeden Tag loggen sich tausende bis millionen Zuschauer und Teilnehmer ein. Vor allem Musikveranstaltungen wie das James Blunt Konzert live aus der Elbphilharmonie, ein Live-Stream der Oper Carmen aus der Staatsoper Berlin oder regelmäßige Raves aus Berliner Clubs (und mittlerweile sieben weiteren Städten und Regionen) von United We Stream, einer Initiative der Clubs in Kooperation mit arte concert erfreuen sich großer Beliebtheit und gehören zu den beliebtesten Geister-Events. Letztere hatte bis zum 15. April in der bis dato vierwöchigen Laufzeit nach eigenen Angaben rund sechs Millionen Aufrufe/Impressionen/Zuschauer*innen verzeichnet und über 400.000€ an Spenden eingenommen. Aber auch für Produktdemos, Premieren, Pressekonferenzen, Jahreshauptversammlungen börsennotierter Firmen oder andere Formate muss man das heimische Wohnzimmer nicht verlassen.

James Blunt Telekom Elbphilharmonie
James Blunt beim Telekom Street Gig in der leeren Elbphilharmonie.
(c) Danny Jungslund

Klingen Geister-Events nach einer passenden Alternative für Ihre nächste Veranstaltung? Dann kommen hier unsere Tipps, damit alles rund läuft:

Die richtige Location für Ihr Geister-Event

Eventuell hatten Sie bereits ein reguläres Offline-Event geplant und haben deshalb bereits eine Location gebucht? Falls nicht, schauen Sie sich nach einer Veranstaltungsfläche um, die bereits möglichst viele Ihrer Wunsch-Aspekte mitbringt. Der Produktionsaufwand sollte möglichst gering gehalten werden. Zum Einen können viele Gewerke gerade nicht arbeiten (können) und auch Sie selbst vor Ort können teilweise nur eingeschränkt agieren. Bestenfalls bringt die Location optisch bereits vieles mit, das zu Ihrem Event passt und kann – existenziell für das Live-Streaming – auch eine entsprechende Internetverbindung bereitstellen. Wichtig ist, dass Sie in der Location Abstand und die hygienische Bestimmungen einhalten können.

Sprechen Sie mit den Locations! Viele können Ihnen sicherlich mit Deals entgegenkommen. Hier geht es nicht darum, einander über den Tisch zu ziehen, aber durch eine geringe Teilnehmeranzahl fallen Teile der Reinigungs- und  Nebenkosten sowie Bewirtungspauschalen weg oder anders aus.

Finden Sie hier die passende Location für Ihr Event

Wir empfehlen: Ein Host oder Moderator, der durch die Session führt, gibt dem Ganzen einen Rahmen. Er oder sie kann dem Zuschauer erklären, welche Möglichkeiten es gibt, sich interaktiv zu beteiligen und was ihn erwartet. Falls notwendig und geplant, kann der Host auch auf interaktive Chatanfragen reagieren und so das Programm dynamisch halten.

Technische Ausstattung & Setup

Das A und O für Broadcasting-Veranstaltungen ist eine professionelle Audio- und Videoausstattung. Zeigen Sie Ihrem Stream-Publikum, dass die Veranstaltung nicht nur Plan B sondern eine wirkliche Alternative – der neue Plan A – ist. 

Unser Tipp: Arbeiten Sie mit Greenscreens, professionell erstellten Grafiken oder sogar Motion Design und verschiedenen Kameraperspektiven, um den Zuschauer nicht mit einer starren Einstellung zu langweilen. Sie sind das Auge des Zuschauers. Ein professioneller Kameraschnitt macht die Sache rund. Zudem können Jingles und deren Audioeffekte Teil des Konzepts sein.

Eventmarketing für Geister-Events

Der schönste Stream bringt Ihnen nichts, wenn Sie keine Zuschauer haben. Sie sollten also nicht auf Eventmarketing verzichten. Dabei sollten die Kanäle sorgsam gewählt werden. Von Social Media über klassische PR, aber auch die Zusammenarbeit mit Partnern und verschiedenen Netzwerken bringt Sie hier voran. So viele Leute wie möglich sollten die Veranstaltung teilen, empfehlen und dazu aufrufen. Werden Sie kreativ und nutzen Sie kleine Gewinnspiele oder Seedings der Produkte vorab. 

Ihr Vorteil: Die Nachfrage auf Teilnehmerseite ist riesig und das öffentliche Interesse an neuen Formaten groß. Ein weiterer Vorteil: Der Content kann auch nach Veranstaltungsende noch verfügbar gemacht werden. So können nachträglich noch Zuschauer und somit noch mehr Reichweite generiert werden.

Der Stream

Je nach Größe der eingespeisten Videodatei(en) kann eine reguläre Internetleitung im Einzelfall zu wenig sein. Sprechen Sie hierzu mit Ihrem Techniker und rüsten Sie gegebenenfalls nach – denn ohne Leitung, kein Stream. Der Stream kann über klassische Anbieter wie YouTube, Facebook, LinkedIn oder einen anderen Anbieter wie twitch.tv oder wirecast gestreamt werden. Interaktion über die Kommentar- und Like-Funktionen sind hier inklusive und geben dem Zuschauer die Möglichkeit für direktes Feedback und den Austausch untereinander. Wer mehr will, kann auch Tools wie sli.do oder VOXR einsetzen, etwa um Stimmungsbilder einzufangen oder das Publikum entscheiden zu lassen, was gezeigt werden soll (welcher Song soll gespielt werden etc.). Wer sein Event auf die nächste Stufe heben möchte, kann auch eine eigene Landingpage hierfür einrichten.

Unser Tipp: Nutzen Sie zunächst nur eine Plattform und nur ein Tool, um Ihr Event nicht zu komplex zu gestalten. Wenn Sie keine ausreichende Internetverbindung vor Ort haben, bleibt immer noch die Möglichkeit, den Stream aufzuzeichnen und später auszustrahlen.

Die Corona-Krise als Chance

Die Corona-Krise trifft uns hart, kein Zweifel, aber sie birgt auch Chancen. Stellen Sie sich jetzt gut auf, um neue Formate zu entwickeln, strategisch zu denken und neue Wege einzuschlagen. Seien Sie sich dessen bewusst, dass der Mensch soziale Interaktion braucht. In Zeiten von Home Office, Quarantäne und Ausgangsbeschränkungen sind gemeinsame Online-Veranstaltungen ein wichtiger Lichtblick und ein Stückchen Normalität für Viele. 

Und: Passen Sie sich an! Die Bestimmungen ändern sich mit der Zeit. In Schweden werden Geister-Events beispielsweise bereits mit kleinem Publikum von 40-50 Personen durchgeführt. Bleiben Sie flexibel und halten Sie Ihre Augen und Ohren stets für neue Trends offen!


Dieser Artikel enstand in Zusammenarbeit mit Openers. Die Firma wurde 2013 von Kerstin Bock, Carolin Lessoued und Niko Woischnik in Berlin gegründet. Das mittlerweile 19-köpfige Team unterstützt innovative Firmen dabei, sich im deutschen Markt zu etablieren bzw. den Zugang zur Digital- und Startupszene zu schaffen. Zum Service Angebot gehören neben der Konzeption und Umsetzung von Eventproduktionen (offline und virtuell) auch Media Relations & PR, Community Building, Influencer Relations sowie Digitale Innovationsberatung.

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