Von der Idee bis hin zur Umsetzung ist es ein langer und aufwendiger Prozess. Meist beginnen die Probleme schon mit dem Brainstorming, das heißt, die Art und Weise wie kreative und innovative Ideen überhaupt zustande kommen sollen. Im diesem Artikel stellen wir Dir vor, welche verschiedenen Möglichkeiten Du im Rahmen von Brainstorming bzw. Brainwriting hast und zeigen Dir, wie Du in Zukunft erfolgreicher Brainstormen kannst.


> Regeln für die Anwendung von Kreativtechniken
Methode 1:
Brainwriting Pool
Methode 2:
6-3-5 Methode
Methode 3:
Crawford-Slip Technik
Methode 4:
Brainswarming
Methode 5:
Flip-Flop Technik
> Die erlangten Ergebnisse richtig auswerten


Was ist Brainstorming überhaupt genau?

Brainstorming ist eine allseits bekannte Kreativitätstechnik, doch Brainstorming ist nicht gleich Brainstorming und erst recht beinhaltet dies nicht nur eine Methode zur Ideenfindung, sondern gilt heutzutage viel mehr als Oberbegriff.  Starten wir bei Kreativitätstechniken und Kreativität im Allgemeinen:

Kreativität heißt nicht Chaos! Kreativität entfaltet sich im zwanglosen Zustand besser, wird aber durch Hektik, Langeweile, unnötige Geräusche etc. blockiert. Deshalb sind auch bei Kreativitätstechniken Regeln das A und O.

Regeln für die Anwendung von Kreativitätstechniken:

  • Alle Teilnehmer sind gleichwertig
  • Biete dem Team Dein ganzes Wissen an. Bringe Dich vorbehaltlos ein!
  • Stelle Dich nicht als Vorgesetzter oder führender Experte in dem Mittelpunkt!
  • Vermeide jegliche Wertung der hervorgebrachten Ideen
  • Suche das Positive in den Ideen der Anderen, greifen es auf und versuche weiterzudenken
  • Ungewöhnlich ist nicht gleich schlecht! Lass deiner Intuition freien Lauf
  • Befreien dich vom Zwang, nur gute, sofort brauchbare Ideen finden zu müssen. Lass deiner Spontanität freien Lauf!
  • Visualisiere deine Gedanken, falls nötig
  • Drücke Dich so einfach und verständlich wie möglich aus. (Vermeidung von nicht geläufigen Fachbegriffen)
  • Signalisiere Lockerheit und bewahre den Sinn für Humor

 

Genauer gesagt, ist Brainstorming eine Methode, um schnell eine Menge neuer Ideen zu generieren. Während des gesamten Prozesses sorgt ein ausgewählter Moderator dafür, dass alle Ideen aufgeschrieben werden.

WICHTIG: Es geht um Quantität nicht um Qualität!

Das sog. Brainwriting ähnelt dem Brainstorming im Allgemeinen sehr, aber besonders in Bezug auf das Ziel – die Ideenfindung und Lösungsorientierung. Der ausschlaggebende Unterschied liegt in der Vorgehensweise. Beim Brainwriting haben die Teilnehmer die Zeit, um zunächst in Ruhe und für sich selbst Ideen zu sammeln.


Brainstorming und Brainwriting Taktiken, die Dich zum Erfolg bringen werden

Die folgenden Taktiken zur Ideenfindung unterscheiden sich vor allem durch die Gruppengröße und den Ablauf bzw. die Durchführung der Ideenfindung. Es ist wichtig, die passende Methode individuell auf das Ziel und die teilnehmenden Personen abzustimmen und auszuwählen.

Brainwriting Pool

Diese Methode bringt, wie viele andere Methoden, die gesamte Gruppe zur Sammlung und Weiterentwicklung von Ideen zunutze und eignet sich besonders für Themen mit geringerer und mittlerer Komplexität. Das grundlegende Thema wird hierbei im Vorfeld festgelegt.

So funktioniert’s:

  • Jeder Teilnehmer schreibt 6 bis 10 Ideen oder Vorschläge zum Thema auf ein leeres Blatt Papier und legt das Blatt anschließend in die Mitte des Tisches: dem sog. Pool.
  • Aus diesem Pool kann sich jeder Teilnehmer bedienen, um Ergänzungen und Weiterentwicklungen anbringen.
  • Anschließend werden alle Ideen auf einem Ort, bspw. einem Plakat oder einem White Board, übertragen und Wiederholungen gestrichen.
Darstellung zu der Methode Brainwriting Pool im Rahmen von Brainstorming

Methode: Brainwriting Pool


6-3-5 Methode

Personenanzahl: 6          Dauer: ca. 30 Minuten

Bei der 6-3-5 Methode schreiben 6 Personen in 3-5 Minuten jeweils 3 Ideen zu einem Problem auf, nach einer Pause von 3-5 Minuten werden die Zettel an den jeweiligen Nachbarn weitergegeben. Die Nachbarn lesen die Ideen ihrer Vorgänger durch und ergänzen, angeregt von den vorliegenden Ideen, das Blatt um 3 weitere Vorschläge. Dies wird fortgesetzt bis jeder sein ursprüngliches Blatt vorliegen hat. Als Ergebnis kommen dann viele verschiedene Ideen, die aufeinander aufbauen und von Runde zu Runder verfeinert wurden, heraus.

 

Formular für 6-3-5 Methode im Rahmen von Brainstorming

Formular für die 6-3-5 Methode

Die Regeln für eine erfolgreiche Umsetzung der 6-3-5 Methode stimmen überwiegende mit den oben genannten Regeln für die Anwendung von Kreativitätstechniken überein. Ergänzungen sind lediglich:

  • Deutlich und verständlich schreiben
  • Keine Wiederholung von Ideen (sondern dann Kästchen frei lassen)
  • Während der 30 Minuten soll nicht gesprochen werden

Crawford-Slip Technik

Die Crawford-Slip Technik zeichnet sich durch die Verwendung der guten alten Karteikarten aus, unter deren Nutzung Ideen generiert und innovativ aufbereitet werden.

So läuft’s ab:

  1. Jeder Teilnehmer erhält einen Stapel mit rund 30 Karteikarten. Weitere Karten werden in die Mitte des Tisches gelegt.
  2. Zu Beginn erhalten die Teilnehmer 5 Minuten Zeit, Ideen zu generieren. Hierzu schreibt jeder eine Idee auf eine Karteikarte und legt sich in Griffweite für den Nachbarn rechts ab. Dabei arbeitet jeder für sich, die Karten des Nachbarn werden noch nicht aufgenommen.
  3. Nach 5 Minuten beginnen die Teilnehmer die Karten des Nachbarn aufzugreifen und sich inspirieren zu lassen. Neue Ideen werden auf neue Karten geschrieben und in Umlaufrichtung weitergereicht. (Die beschriebenen Karten werden nicht ergänzt oder kommentiert)
  4. Die Ideenfindungsphase wird beendet, wenn der Ideenfluss zum Erliegen kommt (nach ca. 10 Minuten). Die Karten werden dann vom Moderator eingesammelt.

Durchführung der Crawford-Slip Technik im Rahmen von Brainstorming


Brainswarming

Bei dieser Methode schreibt zunächst jeder Teilnehmer für sich seine Ideen auf Klebezettel – eine Idee pro Zettel – und anschließend werden die Ideen aller Teilnehmenden zusammengefügt. Dies geschieht, indem die Klebezettel an eine Pinnwand geklebt und miteinander verknüpft werden.

Auf diese Weise geht keine Idee in einer hitzigen Diskussion verloren und auch zurückhaltendere Teilnehmer können ihre Idee einbringen. Anders als bei anderen Brainstorming Taktiken ist hier ein Moderator nicht zwingend notwendig. Auch das Brainswarming unterliegt und braucht gewisse Regeln, die für einen Erfolg der Methode unerlässlich sind.

  1. Konstruktive Kritik ist herzlich willkommen – Hierbei gilt: Falls Vorschläge angezweifelt werden sollten, müssen diese von besseren ersetzt werden.
  2. Raum für Ideen und Kreativität – Der Raum sollte groß genug sein, um Bewegungsfreiheit für die Teilnehmer zu gewährleisten.
  3. Schaffe durch die Verwendung von verschiedenfarbigen Post-Its mehr Struktur.

Die Methode Brainswarming im Rahmen von Brainstorming


Flip-Flop Technik

Die Flip-Flop Technik ist mit Abstand die Methode, die den Teilnehmenden die meiste Freude bereitet. Ist es nicht um einiges einfacher Gründe zu finden, warum etwas nicht funktioniert? An diesem Punkt setzt die Methode an, die Fragestellungen werden ins Gegenteil umgekehrt („Wie schaffen wir es, unsere Kunden zu vergraulen?“). Die Antworten auf diese Fragen werden dann mit Hilfe von „klassischem Brainstorming“ gefunden und vor Umsetzung wieder ins Gegenteil umgekehrt.

 


Die erlangten Ergebnisse richtig auswerten

Auch bei der Auswertung des Brainstormings bzw. Brainwritings ist es enorm wichtig zu beachten, dass ALLE TEILNEHMER GLEICHBERECHTIGT SIND. Erst wenn sich alle in der Projektgruppe geeinigt haben, ist der Prozess beendet.

Die Auswertung in 4 Schritten:

  1. Falls noch nicht geschehen, werden Doppelnennungen aussortiert und ähnliche bzw. nahezu identische Ideen gebündelt. Wichtig: Es werden wirklich nur Doppelnennungen aussortiert.
  2. Sortierung und Bündelung der Ideen und Lösungsansätze.
  3. Alle Ideen werden nach Themenkomplexen sortiert.
  4. Festlegung von Oberbegriffen für die Lösungsrichtungen.

Fundierte Entscheidungen treffen

Der Entscheidungsprozess beinhaltet in jedem Fall eine Art Bewertung der Ergebnisse aus der Auswertung. Außerdem bekommt jeder Teilnehmer nochmals die Möglichkeit, Verständnisfragen zu stellen und letzte Unklarheiten zu beseitigen. Sind alle Fragen beantwortet, wird die Bewertung der Ideen vorgenommen. Auch für die Bewertung gibt es verschiedene Möglichkeiten:

1 Entscheidungsmatrix

Die Entscheidungsmatrix ähnelt einer klassischen Bewertungsskala und stellt die erarbeiteten Alternativen bestimmten Kriterien gegenüber. Für alle Kriterien werden den Alternativen Punkte zugewiesen (6 = optimale Erfüllung, 1 = marginale Erfüllung) und pro Alternative addiert. Die Alternative mit den meisten Punkten wird ausgewählt.

Wichtig: Positive Formulierung der Kriterien

Tabellarische Darstellung der Entscheidungsmatrix in Bezug auf Brainstorming

2 Nutzwertanalyse

Bei der Nutzwertanalyse werden die zugeteilten Punkte für die Erfüllung eines bestimmten Kriteriums – das Ergebnis der Entscheidungsmatrix – um eine Gewichtung ergänzt. Es gilt auch hier: Ausgewählt wird die Alternative mit dem höchsten Wert.

Tabellarische Darstellung für die Durchführung einer Nutzwertanalyse in Bezug auf Brainstorming

3 Sticking Dots

Sticking Dots ist eine Methode zur schnellen und unkomplizierten Feststellung von Prioritäten durch Abstimmung und basiert auf den subjektiven Empfindungen einer Gruppe, ggf. der Projektgruppe.

So funktioniert’s:

  • Die zur Diskussion stehenden Ideen werden klar sichtbar an einem Ort (Flipchart o.ä.) dargestellt.
  • Jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, seine Anzahl an Klebepunkten einer oder mehrerer Ideen – seiner bevorzugten Idee – zuzuordnen.
  • Die aufgeklebten Punkt stehen für positives Feedback, d.h. je mehr Punkte, desto besser ist die in Frage kommende Idee.
  • Nachdem alle Punkte verteilt wurden, wird eine Diskussion über erkennbare Muster und Beobachtungen durchgeführt.

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