Jana Clevé gehört zu der neuen Generation deutscher Modefotografen. Trotz ihres jungen Alters hat sie ihren eigenen Stil gefunden und großen Erfolg mit Ihren Bildern. Sie hat außerdem die Event Inc Imagebilder gemacht. Heute haben wir sie zum Interview getroffen und mit ihr ein spannendes Gespräch über Ihre Arbeit und die Modebranche geführt.

Jana, schön Dich heute zu sehen. Lass uns bei den Anfängen Deiner Karriere beginnen. Wie bist Du an die Fotografie gekommen? Wann hast Du Dich dazu entschieden das beruflich zu machen?

Bei mir kommt jetzt nicht die Geschichte: ich war 9 Jahre alt und mein Vater hat mir eine Kamera geschenkt, seitdem fotografiere ich. Nein, ich war zwar auch von klein auf sehr kreativ, habe aber Anfangs einen ganz anderen Berufsweg eingeschlagen. Mein damaliger Mitbewohner hat mich später auf den Geschmack gebracht, ins Ausland zu gehen und mich motiviert, Träume zu leben. Also habe ich Deutschland verlassen – los mit meinem Rucksack, Schlafsack und kleiner Kamera – auf nach Asien, Indien, Australien, Neuseeland. In diesen 9 Monaten habe ich unterschiedlichste Eindrücke bekommen und hatte viel Zeit, Dinge auszuprobieren. Gerade in unserer älteren Gesellschaft in Deutschland sind die Menschen ja häufig etwas konservativ zum Beruf “Fotograf” eingestellt und da heißt es schnell:” Kind, mach doch etwas Vernünftiges.”

In Australien hingegen, trifft man so viele Leute, die ihren Traum und das “Jetzt” leben, welches mich mehr und mehr begeistert hat und ich ein Stück weit in meine Lebensphilosophie aufgenommen habe. Klar kann man nicht nur Tagträumer sein, sondern muss auch den Realisten in sich erhalten. Träumen nachzugehen sind meiner Ansicht nach die besten Entscheidungen, um ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen.

Du bist, gerade in der Modebranche, trotz Deines jungen Alters sehr erfolgreich und hast Dir einen Namen gemacht. Wie denkst Du über die Zukunft?

Na, ich denke, ich habe noch einen langen Weg vor mir, aber ich freue mich zu sehen, dass ich immer einen Schritt weiter gehe und sich all die Arbeit nach und nach auszahlt. Heutzutage ist es wirklich nicht einfach, sich in dieser Branche durchzusetzen und immer nach vorne zu schauen und weiter zu machen. Wenn man an sich glaubt und einen gewissen Sinn für Ästhetik und einen guten Blickwinkel hat, kann man viel erreichen. Meine große Liebe zur Fotografie habe ich einem fabelhaften Fotografen aus Berlin und mittlerweile auch lieben Freund Markus zu verdanken. Er hat mich in meiner Zeit in Berlin viel unterstützt und gefördert und ich bin sehr dankbar, dass ich ihn kennen gelernt habe.

Was war die interessanteste Persönlichkeit – vor der Kamera – mit der du jemals zusammengearbeitet hast?

Natürlich das EVENT INC Shooting mit euch!;)..Nein ehrlich, es war wirklich eine tolle Truppe mit so vielen individuellen Charakteren, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein könnten. So ein Shooting hat man nicht alle Tage. 🙂

Mit welcher Kamera machst Du am liebsten Deine Bilder? Auf was kannst Du am Set nicht verzichten?

Mit meiner Nikon D800 und nicht verzichten kann ich auf meinen Sunbounce und gute Musik.

Als Modefotografin kommst Du viel um die Welt. Was ist der schönste Ort an dem Du je gearbeitet hast?

Paris und New York sind bisher meine liebsten Städte zum Arbeiten. In Paris fühle ich mich sehr heimisch und liebe es nach Feierabend ganz klischeehaft mit Wein, Käse und Baguette an der Seine zu sitzen oder mit den Franzosen zu tanzen. New York hat einfach so eine enorme Präsenz und beeindruckt mich immer wieder aufs neue. Egal ob man durch die Straßen schlendert oder bei Sonnenaufgang über die Brooklyn Bridge läuft..das sind für mich sehr imposante Eindrücke.

Gibt es Ziele, die Du Dir für Deine Karriere gestellt hast?

Natürlich in die weltführenden Modemagazine zu kommen und weiter auf Kampagnen hinarbeiten. Ich gebe mir noch 10 Jahre. (lacht).

Was inspiriert Dich? Hast Du einen Mentor oder Vorbild?

New York, Hong Kong, Paris, Kopenhagen – aber auch die Natur, das weite unendliche, die Wüste, Berge und Meer sind für mich wahnsinnig inspirierend und vermitteln mir ein Gefühl der absoluten Freiheit.  Die Symbiose zwischen pulsierender Großstadtatmosphäre und in sich ruhender Natur zu erreichen, ist dabei immer mein Ziel. Viele Ideen sammle ich auch während meiner Reisen. Fachmagazine & neue Fotostrecken im Internet sind tägliche Lektüre. Oftmals sind es aber auch Dinge, die nicht unbedingt etwas mit der Fotografie zu tun haben. Sehr oft entstehen beim Shooting selbst komplett neue Gedankengänge und am Ende kommt meist doch etwas anderes, vielleicht sogar besseres heraus, als man es ursprünglich geplant hatte. Kristian Schuller und seine Frau sowie Mario Testino sind für mich ganz Große. Ich liebe auch einige skandinavische Fotografen wie z.B. Benjamin Vnuk und Andreas Öhlund.

Während wir mit Dir shooten durften, wirktest Du wahnsinnig entspannt und ruhig. Absolut professionell! Wie schaffst Du das immer und was bringt Dich aus der Ruhe?

Danke für die Rosen. Ich vergesse mit meiner Kamera in der Hand schnell Zeit und Raum und könnte ewig fotografieren…Erschöpfung kommt meist erst dann, wenn ich meine Kamera ablege, was manchmal gute 10 h dauert. Eine harmonische Zusammenarbeit des Teams ist unabdingbar. Ich erwarte Energie, Leidenschaft und Ausdauer. Generell gehe ich die Dinge so entspannt wie möglich an. Aus der Ruhe bringt mich ein unzuverlässiges und unmotiviertes Team, was aber zum Glück bisher fast nie der Fall war.

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Welche Projekte sind in der Planung über die Du schon sprechen darfst?

Ich bin kein Fan davon, meine Aufträge vor getaner Arbeit zu verkünden, aber ich kann so viel sagen, London wird nicht fehlen, im September produzieren wir in meiner liebsten Stadt in New York und wenn alles wie bisher geplant läuft, verabschiede ich mich Ende des Jahres für ein paar Monate in die Sonne nach Kapstadt.

Das klingt wahnsinnig spannend! Was fasziniert und stört Dich an der Modewelt? Sie steht oft in der Kritik!

Ich schätze es, dass man in diesen Job viel reist, sehr flexibel ist und Einblicke in bestimmte Bereiche erhält, die man vorher kaum kannte – das ist natürlich spannend. Es passiert immer wieder etwas Neues und es entstehen oft interessante Begegnungen.  Ich liebe Mode, Farbkompositionen und die natürliche Schönheit der Menschen mit schönen Stoffen zu unterstreichen. Mode ist so ein unglaublich großes Feld und erzählt viele spannende Geschichten. Oder wie Coco Chanel es sagen würde ” „Mode ist nichts, was nur in Kleidung existiert. Mode ist in der Luft, auf der Straße, Mode hat etwas mit Ideen zu tun, mit der Art wie wir leben, mit dem was passiert.“ Gerade die skandinavische Mode hat es mir sehr angetan. Sie ist sehr sanft und hinterlässt trotzdem einen bleibenden Eindruck. Eigentlich wäre Modedesignern oder Stylistin auch ein für mich vorstellbarer Beruf gewesen, bloß wäre ich dann immer traurig, das Ergebnis fotografisch nicht festhalten zu dürfen.

Natürlich bin ich mir über die Kritik der Modebranche bewusst und ich stimme Kritikern durchaus zu, dass viel mehr Schein als Sein herrscht. Der Schönheits- und Magerwahn, die Arroganz, aber auch die Oberflächlichkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen, begegnen einem in diesem Beruf zwangsläufig. Wichtig ist aber doch, wie man selbst damit umgeht. Es gilt eine gute Balance zu finden, ausreichend auf alle Interessen einzugehen und auch klare Grenzen (für sich selbst) zu formulieren. Von einer generellen Verteufelung der Modebranche halte ich aber nichts.

Für viele junge Menschen ist es eine riskante Entscheidung, aber auch ein Traum mit der eigenen Kreativität Geld zu verdienen – so wie Du! Was gibst du jungen Menschen, die auch darüber nachdenken mit auf den Weg?

Man darf sich auch auf diesem Weg keinen Illusionen hingeben. Es spielen so viele Faktoren eine Rolle und nirgends sind Kontakte und Erfahrungen so wichtig wie hier. Getreu dem Motto “der Weg ist das Ziel” muss man lernen auch kleine Schritte als Erfolg anzusehen. Es gibt immer Überraschungen und positive Ereignisse – und gerade neue Herausforderungen können Chancen sein. Wer wirklich an sich glaubt, seinen Weg stetig weiterverfolgt und auch bei (vermeintlichen) Niederlagen nicht aufgibt, sollte sich aber von all den Schwierigkeiten nicht abschrecken lassen und versuchen seinen Traum umzusetzen.

Du lebst in Hamburg. Eine der Event Inc Städte. Was sind Deine persönlichen Lieblingsspots? Aus der Perspektive einer Fotografin und einer Hamburgerin!

Natürlich Strand und Elbe, aber auch Boberger Dünen, das alte Land, Vogelball in Wilhelmsburg, Stubnitz, das Montags Jazzbootkonzert, Zeit Café in Eimsbüttel und Knuth in Altona. Interessant aber ein bisschen ab von Hamburg ist z.B. auch die Lüneburger Heide. Das Portfolio welches Hamburg bietet ist sehr variantenreich, es gibt immer noch einiges zu entdecken und Hamburg bietet für mich einfach das perfekte Gesamtpaket. Ahoi!

Quelle Titelbild: https://pixabay.com/de/linse-veraltet-ausl%C3%B6ser-klassiker-3114729/

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