Jeden Mittwoch stellt das Event Inc Team eine seiner Lieblinglocations vor. Diese Woche?

 

Der Spreepark Berlin – Zurück in die Zukunft

Vergangene Woche hat der Verkauf des Spreepark Berlins für Schlagzeilen innerhalb der lokalen Medien gesorgt. Zur Freude der Bürger, kauft sich die Stadt Berlin das mystische Fleckchen im Plänterwald für einen Preis von rund zwei Millionen Euro zurück.

Wie alles begann…

Werfen wir einen Blick in die Vergangenheit. Eröffnet 1969 als erster und einziger Freizeitpark der DDR, wurde der Spreepark 1991 von der Hamburger Schaustellerfamilie Witte übernommen. Der Park erlebte eine Renaissance vom Feinsten. Es bekam eine Wildwasserbahn, Piratenschaukeln, Familienachterbahnen und sogar ein Westerndorf. Rückläufige Besucherzahlen und hohe Unterhaltungskosten zwangen die Betreiber jedoch, nach einer nicht akzeptierten Kündigung, 2001 zur Insolvenzanmeldung.
In der Hoffnung, seine Schulden auszugleichen, verwickelte sich Norbert Witte in zwielichte Geschäfte, versuchte sich mit einem Rummelplatz in Peru und damit im ‘Fliegenden Teppich’, einem seiner Fahrgeräte, 181 Kilo Kokain mit einem Marktwert von etwa 15 Millionen Euro, nach Deutschland zu schmuggeln.
Der Spreepark Berlin fiel daraufhin – so paradox es klingen mag – in einen 13-jährigen Dornröschenschlaf. Er wurde zu Kulissen diverser Produktionen, von Filmen bis zu Videoclips, kannte Klassik und Elektro, war Theaterbühne und Festival Location. Selbst die Bar 25 hatte, nachdem sie ihr Gelände zwangsräumen mussten, Interesse an diesem verwunschenen Teil des Plänterwaldes.

 

 

Was passiert nun mit dem Spreepark?

Eine Geschichte, die wohl nicht viele Freizeitparks je erlebt haben. Als der Spreepark Anfang dieses Jahres erstmalig zum Verkauf stand, wurde das Angebot eines privaten Bieters über 2,5 Millionen Euro abgelehnt. Wieso ein über 50 % überhöhter Kaufpreis von der Regierung abgelehnt wird, monatlich aber 30.000 € Steuergelder in die Sicherung und Bewachung des Parks investiert wird, blieb fraglich. Offensichtlich aus Angst vor einem weiteren unseriösen Betreiber. Hinter dem anonymen Bieter steckte jedoch Creative Talent, eine erfolgreiche Agentur, die u.a. das Greenville Festival, organisiert. Eine Entscheidung, die man bereuen wird?

Nach neuesten Informationen soll eine Bebauung des Grundstückes mit Wohnungen stattfinden.

Ohne fliegenden Teppich zurück in die Zukunft?
Nostalgisch blicken wir zurück. Ein Riesenrad, das verstaubt über dem Spreewald empor ragt. Die Berliner wünschen sich wieder einen Freizeitpark. Wenigstens einen kleinen, feinen. Ein Stück der geschichtsträchtigen Vergangenheit sollte es doch wert sein, bewahrt zu werden.

Wer den Zauber ein letztes Mal erleben möchte, hat noch bis Ende April die Möglichkeit, sich Sonntags um 13.00 Uhr der öffentlichen Führung anzuschließen. Alle Informationen zu Rundgängen findet ihr auf der Webseite www.berliner-spreepark.de.

 

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