Was in anderen Ländern längst normal ist, ist auch heute in Deutschland noch undenkbar. Cashless-Payment: die Abschaffung von Bargeld und die Umstellung auf Bank- und Kreditkartenzahlung, sowie mobile Zahlungsmethoden. Heute gehen wir näher auf die Integration solcher Zahlungsmethoden bei Events ein. 


Nur Bares ist Wahres – Ist das wirklich so?

Für den deutschen Otto-Normal-Verbraucher gilt bis heute: Nur Bares ist Wahres! Die Deutschen lieben ihre Scheine und das Kleingeld wie kaum ein Anderer. Was viele für unvorstellbar halten, ist allerdings in anderen Ländern schon längst der Standard. Vorreiter beim Thema Cashless-Payment sind vor allem die skandinavischen Länder. Allem voran Schweden. Dort lief im Jahr 2016 nur noch 1% des Zahlungsvolumens mit Bargeld ab.

“Restaurantbesuche und Lebensmittel werden in Deutschland mehr als doppelt so oft bar bezahlt, wie im europäischen Durchschnitt”, sagt BCG-Experte Holger Sachse

Was in der Öffentlichkeit noch rege diskutiert wird, hat in der deutschen Eventbranche jedoch schon Einzug gefunden. In Fußballstadien ist es schon weit verbreitet, sein Bier und Brötchen bargeldlos zu bezahlen.  Auch bei großen Musikfestivals, wie dem Wacken Openair und dem World Club Dome, werden schon Konzepte des Cashless-Payment angeboten und erfolgreich umgesetzt. Dabei geht es schon lange nicht mehr um das bloße Bezahlen mit Kredit- oder Girocard.


Cashless-Payment mithilfe einer Scheckkarte oder eines RFID-Chips

Gemeint ist hier keinesfalls die klassische EC- oder Kreditkarte. Eine Scheckkarte in diesem Zusammenhang meint eine mit Geld aufladbare Karte, welche nur für den Zahlungsverkehr auf dem jeweiligen Event geeignet ist. Diese Scheckkarte ist meist vollkommen unabhängig von Banken.

Was es mit dem RFID-Chip auf sich hat? RFID (“Radio Frequency Identification”) bezeichnet ein aus Radiowellen basierendes Sender-Empfänger-System. Dieser “Chip” befindet sich meist an dem Veranstaltungsbändchen. Doch hinter diesem System steht aus Veranstaltersicht mehr als nur die bloße Bezahlfunktion. Dieser Technik gebührt ebenfalls bei Aspekten wie der Einlasskontrolle, der sozialen Vernetzung und der Stundenerfassung Aufmerksamkeit.

Wie funktioniert’s? Die Scheckkarte bzw. das RFID-Bändchen erhält der Teilnehmer entweder vor dem Event zusammen mit dem Ticket oder beim Einlass. Diese(s) wird direkt vor Ort oder im Voraus aufgeladen.
Aber leidet dabei nicht die Übersicht über das ausgegebene Geld? Nein. Der Nutzer kann seinen aktuellen “Kontostand” jederzeit abrufen oder lässt sich diesen ggf. bei jeder Zahlung anzeigen. Am Ende des Events wird der Restbetrag ausbezahlt.

Was sind die Vorteile?

  • Schnelleres Bezahlen, kürzere Warteschlangen
  • Der Nutzer hat seine Ausgaben im Blick und kann sogar nachlesen, welche Getränke er zu sich genommen hat.
  • Gesteigertes Konsumverhalten, wertvolle Nutzerdaten
  • Sicherheitsaspekt (Normalerweise muss sehr viel Bargeld an verschiedenen Stellen des Event bewegt werden)
  • Deaktivierung in Echtzeit möglich
  • Vermeidung von Abrechnungsdifferenzen mit dem Caterer
  • Scheckkarte und Chip sind optional personalisierbar

Was könnte schief gehen? Auch bei dieser Alternative abseits der EC- und Kreditkarten ist technisches Versagen nicht ausgeschlossen. Desweiteren ist zu beachten, dass bei technischen Systemen immer die Gefahr von Hackerangriffen besteht. Bestimmte Versicherungen bieten dafür Abhilfe durch Versicherungsschutz vor Umsatzeinbußen wegen Ausfall oder Hackerangriffen.


Mobile Payment

Jeder kennt es, ohne das Smartphone geht es kaum noch aus dem Haus. Auch die Nutzung des Handys als digitale Geldbörse ist schon längst kein unbekanntes Thema mehr. Bigplayer wie PayPal oder Apple entwickelten schon vor Jahren die ersten Systeme für mobiles Bezahlen. Doch es sind keineswegs nur diese Unternehmen, die das Mobile-Payment revolutionieren. Smartphone Apps wie Swish sind auf dem Vormarsch.

Wie funktioniert’s? Ob per App oder über NFC (“Near Field Communication”) beim Mobile Payment wird das Smartphone mit den Bankkonten verknüpft. Ähnlich wie beim Online Banking wird die Zahlung ohne die eigentliche EC- oder Kreditkarte abgewickelt. Dabei wird das mobile Endgerät einfach vor das Kartenlesegerät gehalten und die Daten übermittelt. Die Autorisierung für diesen Prozess kann über PIN, Fingerabdruck o.ä. erfolgen.

Was sind die Vorteile?

  • Kein Bargeld und keine Kreditkarten notwendig
  • Minderung des Diebstahlrisikos
  • Verkürzen der Warteschlangen beim Einlass und bei Getränke- und Essensständen
  • Administrations-Chaos mit Papierdokumenten entfällt
  • Weniger Gebühren für EC- und Kreditkarten

Was könnte schief gehen? Bei Verlust des Smartphones besteht das Risiko, dass jemand fremdes Zugriff auf die Zahlungsdaten bekommt. Natürlich ist auch bei diesem Zahlungsverfahren die Gefahr von Identitätsdiebstahl vorhanden.



Lohnt’s sich oder nicht? Was sich in der deutschen Öffentlichkeit noch nicht durchsetzen konnte, macht die Eventbranche vor. Das bereits große Veranstalter versuchen, die Konzepte des bargeldlosen Zahlens in ihre Events zu integrieren, zeigt, dass dieses Thema durchaus zukunftsfähig ist.

Schon gewusst? Das Unternehmen Visa bat vor ein paar Jahren 50 Restaurant-Besitzern in den USA jeweils 10.000€ dafür, dass sie ab sofort kein Bargeld mehr annehmen.

Titelbild: unsplash.de

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